Der menschliche Puls
Der Begriff „Puls“ kommt von dem Lateinischen „pulsus“ und bedeutet soviel wie Stoß. Der Puls entsteht durch die typische wellenförmige Bewegung der Aorta, der Hauptschlagader im menschlichen Körper. Bei jedem Herzschlag pumpt das Herz eine bestimmte Blutmenge in die Hauptschlagader, wodurch der Druck in der Aorta kurzzeitig erhöht wird. Die Wände der Arterie dehnen sich aus und ziehen sich wieder zurück, sobald der Druck nachlässt. Durch das stetige Schlagen des Herzens entwickelt sich eine Art „Wellenbewegung“, welche die Aorta durchläuft. Dieses wellenförmige „Stoßen“ wird als Pulsschlag wahrgenommen. Anhand des Pulses können in der Medizin viele wichtige Dinge wahrgenommen werden. So kann man an ihm zum Beispiel die Regelmäßigkeit und Effektivität der Herzaktion ablesen. Ebenso aufschlussreich ist der Puls über den Druck und das Füllvolumen der Aorta und anderer Blutgefäße im menschlichen Körper.
Wie misst man den Puls und kann man ihn irgendwie beeinflussen?
Beim Messen des Pulses werden sowohl die Zahl der Schläge pro Minute, also die Pulsfrequenz, als auch die Qualität der Schläge beachtet. Hier wird zum Beispiel von weichem oder hartem Puls gesprochen. Folgende Kriterien sind wichtig für ein korrektes Messergebnis:
– die Frequenz
Hier misst man die Anzahl der Schläge pro Minute, was auf die Geschwindigkeit des Herzschlages schließen lässt. Diese fällt je nach Alter und Gesundheitszustand unterschiedlich aus, so schlägt das Herz eines Kindes schneller als das eines Senioren und ein durchtrainierter Leistungssportler verfügt über einen niedrigeren Ruhepuls als ein durchschnittlicher Erwachsener.
– der Rhythmus
Hier wird die Gleichmäßigkeit des Pulses geprüft. Der Pulsschlag sollte immer in einem regelmäßigen Abstand aufeinander folgen, tut er das nicht, spricht man von einer sogenannten Arrhythmie.
– die Qualität
Hier geht es um den „Füllstand“ der Arterie. Je gesünder der Mensch, desto besser ist die Arterie gefüllt, der Puls fühlt sich weich und voll an. Ist ein schwacher Puls zu fühlen, kann das zum Beispiel auf Blutverlust oder Herzmuskelerkrankungen hinweisen.
Wird der Puls in einer Situation gemessen, in welcher der Körper nicht angestrengt ist, spricht man vom sogenannten „Ruhepuls“. Der Puls kann überall dort gemessen werden, wo Arterien direkt unter der Haut verlaufen und gut erreichbar sind. Ein weiteres Kriterium ist, dass die Arterie gegen Knochen oder Muskeln gedrückt werden kann, so dass man den Pulsschlag gut fühlen kann. Geeignete Stellen sind beispielsweise die Innenseite des Handgelenkes oder die Schläfe – hier kann man den Pulsschlag auch häufig durch Heben und Senken der Haut sehen. Heute gibt es viele gute Messgeräte auf dem Markt, aber wenn man diese nicht zur Hand hat, ist es gut zu wissen, wie der (eigene) Puls manuell gemessen werden kann.
Am einfachsten geht das wie folgt: Legen Sie die Fingerspitzen direkt unterhalb der Handwurzel auf die Arminnenseite und wenden Sie sich dabei mehr in Richtung des Daumens. Wenn Sie nun sanften Druck ausüben, sollte der Puls sicher fühlbar sein. Gemessen wird mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger, NICHT jedoch mit dem Daumen. Dieser ist zum Messen des Pulses gänzlich ungeeignet und würde das Messergebnis verfälschen. Alles, was Sie darüber hinaus brauchen, ist eine Pulsmessuhr, eine Stoppuhr oder eine Uhr mit Sekundenzeiger. Für die Messung des Pulses sind die spürbaren Impulse einer Minute wichtig. Üblicherweise zählt man jedoch nur die gespürten Impulse über einen Zeitraum von 15 Sekunden und nimmt das Ergebnis mal vier. Wichtig ist, dass die Zählung mit „Null“ begonnen wird. Ein Rechenbeispiel: in einem Intervall von 15 Sekunden werden 17 Impulse gezählt. Mal vier genommen ergibt das 68 Schläge in der Minute. Sollte Ihre Pulsfrequenz unregelmäßig sein, ist es sinnvoll, die vollen 60 Sekunden zu messen.
Der eigene Puls kann durch viele Faktoren beeinflusst werden. Adrenalin, ungewohnte körperliche Anstrengung oder Koffein zum Beispiel treiben den Puls in die Höhe. Bei mehr als 100 Schlägen die Minute spricht man von einer „Tachykardie“. Ein guter Trainingszustand, Ruhe und Schlaf dagegen beeinflussen den Puls zum Guten, denn diese Faktoren sorgen für eine niedrigeren Herzfrequenz.
Der Puls meines Kindes ist viel schneller als meiner, ist das normal?
Der Puls eines Menschen verändert sich nicht nur je nach Lebenssituation, sondern auch nach Lebensalter. Der normale Ruhepuls bei einem Erwachsen liegt bei einer Frequenz von 60 – 80 Schlägen in der Minute. Das Herz eines Kindes schlägt tatsächlich viel schneller, hier können bis zum fünften Lebensjahr Werte von 100 – 120 Schlägen in der Minute gemessen werden. Bei Kindern über fünf Jahren drosselt sich die Herzfrequenz auf etwa 80 – 100 Schläge pro Minute, bei Teenagern liegt sie bei um die 80 Schläge in der Minute. Beachtet man die Herzfrequenz eines Embryos, kommt man zu erstaunlichen Ergebnissen – das kleine Herz des ungeborenen Kindes schlägt tatsächlich doppelt so schnell wie das eines Erwachsenen und liefert eine Herzfrequenz von 160 – 180 Schlägen in der Minute! Sie können also davon ausgehen, dass der Puls niedriger wird, je älter man ist. Seien Sie deshalb nicht beunruhigt, wenn das Herz Ihres Kindes schneller schlägt als Ihr eigenes, das ist völlig normal!
ich habe einen relativ kontanten Blutdruck, 130 zu 90, aber min Puls ist mit 116 sehr schnell.Ist das noch normal ?
Erbitte Nachricht.
Freundliche Grüsse
Karin Zippel
Hallo Frau Zippel,
das kommt drauf an. Angenommen Ihr Puls von 116 Schlägen / Minute beschreibt Ihren Ruhepuls ist das sicherlich nicht normal und sollte kontrolliert und gegebenfalls unter ärztlicher Aufsicht auch behandelt werden.
Sind sie gerade die Treppe rauf gelaufen, dann sind 116 Hzf. keine Seltenheit und relativ sicher normal.Zu Ihrem Blutdruck dieser ist normal/hoch!
Ihr Blutdruck ist: Leicht Hyperton – Hypertonie Grad 1
Wobei der systolische Wert (also der erste höhere Wert) dieses Ergebnis dabei definiert!
Wie alt sind sie?
beste Grüße
Ihr Online Arzt
Ekkehardt Pfaff